Bautechnikpreis Salzburg – die Preisträger im Jahr 2023

Das Objekt wurde als Sieger in der Kategorie Ingenieurholzbau gekürt. Die formale Spannung wird durch die geschlossenen im Verhältnis zu den offenen Cuben entwickelt. Die abwechselnde Materialität unterstreicht dies noch. Wertschätzend anerkannt wird der hohe Ausfertigungsgrad der Detaillösungen, wenngleich die architektonischen Ansätze der einseitig auskragenden Zugangstreppe ohne den bau-technikkonformen Absturzsicherungen den Detailansprüchen des übrigen Objekts nicht ganz gerecht werden. Das Bemühen um die Umsetzung des konstruktiven Holschutzes ist über weite Strecken erkennbar und ringt der Jury durchaus Achtung ab. Sie beglückwünscht die interdisziplinäre Zusammenarbeit, auf dass diese mutige Vorgangsweise lange in das Berufsleben der Teamteilnehmer wirken möge.

Der Verfasser schafft es mehrere Disziplinen miteinander zu vereinen. Zum einen entwickelt er ein äußerst stimmiges architektonisches Gesamtkonzept, welches er dann auch ingenieurmäßig umzusetzen vermag. Die vorliegende Geh- und Radwegbrücke über die Salzach – zwischen Oberndorf und Tittmoning – besticht durch ihre scheinbare Einfachheit und Klarheit. Schön ausformulierte Detaillösungen – angefangen bei der grazilen Ausformulierung der zusammengefalteten Schrägpfeiler bis zu den gestalteten Brückenköpfen. Die Einbindung in die Landschaft bleibt der Verfasser leider schuldig und trotzdem beeindruckt er die Jury durch das Wissen und Können, dass er in seinem jungen Alter bereits jetzt pointiert einsetzen kann. Ein weiterer universitärer Berufswerdegang wird – zumindest vom schreibenden Juror – unbedingt empfohlen!

Grundsätzlich überzeugt der vorliegende Entwurf in seiner architektonischen Ausformulierung. Das Gesamtkonstrukt erinnert an den Brutalismus der 1950er/60er Jahre und bringt eine extreme Kraft auf den Punkt. Die auskragenden Bauteile greifen stark in die Umgebung ein – ein Kraftakt! Der Entwurf erinnert jedoch vielmehr an einen Museumsbau als an ein Kino. Die Angemessenheit der Mittel (im Entwurf) wäre hier zu überdenken und zu diskutieren. Auch die Standortwahl scheint etwas unglücklich, da es zu „knirsch“ zum Einkaufszentrum positioniert scheint – dieses Projekt braucht Luft und Freiheit in seinem Umfeld! Und trotzdem muss die starke und gekonnte Formgebung gewürdigt werden, vielleicht auch deswegen, weil in der Gesamtheit die Architektur heutzutage keine entsprechende Würdigung mehr findet und nur noch in seiner Zurückhaltung belohnt wird.